Der Santorin-Schock by Alistair MacLean

Der Santorin-Schock by Alistair MacLean

Autor:Alistair MacLean [MacLean, Alistair]
Die sprache: deu
Format: epub
veröffentlicht: 2013-04-10T16:00:00+00:00


Theodor war ein fröhlicher, rundlicher Mann Ende Vierzig mit fahlem Gesicht und dicken geschliffenen Brillengläsern; letztere waren vermutlich eine Folge lebenslanger Beschäftigung mit abstrusen Codes.

»Sie sind wohl gekommen, um zu sehen, ob ich Fortschritte mache, meine Herren. Es freut mich, Ihnen berichten zu können, daß ich welche mache. Hat einige Zeit gedauert, bis ich den Schlüssel fand, die Verbindung zwischen dem Code und der Odyssee. Von da an war es einfach. Diese Papiere bestehen aus drei verschiedenen Teilen, und ich habe jetzt den ersten Teil zu etwa zwei Dritteln durchgearbeitet.«

»Und – sind Sie dabei auf etwas Interessantes gestoßen?« fragte Talbot.

»Auf etwas Interessantes? Es ist faszinierend, Captain, faszinierend. Kontostände, Bankguthaben, wenn Sie so wollen. Er scheint überall in der Welt Geldvorräte zu haben. Interessehalber zähle ich alles zusammen, so wie es kommt. Er hat es mir ziemlich leicht gemacht, alles in US-Dollar angegeben. Bisher ist es, lassen Sie mich sehen, zwei-achtzig. Ja, zwei-achtzig. Dollar.«

»Damit könnte man sich zur Ruhe setzen«, sagte Van Gelder.

»Ja, wahrhaftig. Zwei-achtzig. Mit sechs Nullen dahinter.«

Talbot und Van Gelder blickten einander schweigend an, dann beugten sie sich über Theodors Schulter, um einen Blick auf die von ihm addierten Zahlen zu werfen. Nach einigen Sekunden richteten sie sich wieder auf, blickten einander an und beugten sich noch einmal vor.

»Zweihundertachtzig Millionen Dollar«, sagte Talbot. »Damit könnte man sich wahrhaftig zur Ruhe setzen, Vincent.«

»Wenn man ein bißchen knausern und sparen würde, könnte es reichen. Wissen Sie, wo er diese Bankkonten unterhält, Theodor? Städte, Länder, meine ich.«

»Bei einigen, ja, weil er da Namen und Adressen angegeben hat, bei anderen nicht. Was die letzteren angeht, verfügt er vielleicht über eine Art Zusatzcode, den ich nicht habe oder den er vielleicht auswendig weiß. Ja, ich vermute, er weiß ihn auswendig. Bei der Hälfte der Konten weiß ich einfach nicht, wo sie sind. Da weiß ich nur die Beträge, das ist alles.«

»Könnten Sie uns einige davon zeigen?« fragte Talbot.

»Natürlich.« Theodor zeigte auf einige Einträge, blätterte einige Seiten weiter und deutete auf einige andere. »Nur Zahlen, wie ich schon sagte. Wie Sie sehen, steht nur hinter jeder Zahl ein anderer Großbuchstabe, der mir aber nichts sagt. Vielleicht sagen sie aber Andropulos etwas.«

Talbot blätterte die Seiten noch einmal durch. »Fünf Buchstaben, nur fünf, kehren regelmäßig wieder – Z, W, V, B und G. Angenommen, Sie wären ein geldgieriger Mensch und wollten ein sicheres Konto bei einer Bank, die so bösartigen Leuten wie Polizei und Steuerfahndern keinen Einblick gewährt, welches Land würden Sie dann wählen?«

»Die Schweiz.«

»Der gleiche, nicht eben originelle Gedanke ist, glaube ich, auch Andropulos gekommen – zumindest, was die Hälfte seiner Guthaben angeht. Z könnte für Zürich stehen. W? Für Winterthur vielleicht. V? Dazu fällt mir so auf Anhieb nichts ein.«

»Vevey?« schlug Van Gelder vor. »Am Genfer See?«

»Kann ich mir nicht vorstellen. Nicht gerade das, was man als internationales Bankenzentrum bezeichnen könnte. Ah! Jetzt habe ich’s. Liegt nicht in der Schweiz, könnte es aber durchaus sein. Vaduz. Liechtenstein. Ich verstehe nicht viel von solchen Dingen. Ich weiß nur eines: ist Geld, Bargeld, erst einmal in den Tresoren von Vaduz verschwunden, tritt es nie wieder in Erscheinung.



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